Zombitse-Vohibasia Nationalpark

Nach einer gefühlten Ewigkeit in der sengenden Hitze der baumlosen und kargen Savanne führt der schmale Wanderpfad an den Rand eines lichten Waldes. Schon nach wenigen Metern beginnt eine gänzlich neue Welt. Im Schatten der Bäume breitet sich eine angenehme Kühle aus. Immer wieder lässt sich beiderseits der Wege eine Vielzahl außergewöhnlich bunt blühender Pflanzen entdecken. Plötzlich durchbricht nur wenige Meter entfernt ein unglaublich mächtiger Stamm das Kronendach des Waldes. Seine bizarr erscheinende, aus kurzen, dicken und blattlosen Ästen bestehende Krone wirft ein kunstvolles Schattenmuster auf den Waldboden. Den weiteren Weg durch den tropischen Wald begleitet ein bunter, vielstimmiger Gesang verschiedenster Vögel. Die Landschaft des Zombitse-Vohibasia Nationalparks zeichnet sich nicht allein durch ihre Eigenart und Naturnähe aus, sondern auch durch die Vielfalt einer speziellen Flora und Fauna.

Inmitten der Region Atsimo Andrefana im tiefen Südwesten Madagaskars, rund 150 km nordöstlich der Stadt Toliara stellt der Zombitse-Vohibasia Nationalpark ein bedeutenden Ausschnitt der madagassischen Natur unter Schutz. Inmitten einer von fortschreitender Entwaldung infolge traditionellen Brandrodungswanderfeldbaus sowie des Saphirabbaus geprägten Region umfasst das 36,3 km² große Schutzgebiet die letzten Reste des charakteristischen Trockenwaldes, der einst noch weite Teile dieser Gegend bedeckte.
Der Nationalpark besteht insgesamt aus drei Teilgebieten. Das Gebiet „Zombitse“, übersetzt „dichter Wald“ besteht aus dem typischen tropischen Trockenwald, während ausgedehnte Savannengebiete den „Vohibasia“ genannten Teil des Großschutzgebietes bilden. Zu diesen beiden namensgebenden Teilgebieten gesellt sich darüber hinaus noch der Bereich „Isoky Vohimena“. Obwohl jedes dieser drei Gebiete für sich allein schon länger unter Naturschutz gestanden hat, sind sie offiziell erst 2002 gemeinsam als Nationalpark ausgewiesen worden.

Als Übergangszone zwischen zwei verschiedenen Landschaftsräumen, dem tropischen Trocken- sowie dem tropischen Regenwald, zeichnet sich die Region des Nationalparks durch eine besonders artenreiche Flora und Fauna aus. Das absolute Aushängeschild des Zombitse-Vohibasia Nationalparks ist die artenreiche Vogelwelt. Allein 85 verschiedene Vogelarten sind hier zuhause, der Großteil von ihnen ist in seiner Verbreitung einzig auf Madagaskar beschränkt. Der Appertbülbül ist sogar nur im Zombitse-Vohibasia Nationalpark verbreitet. Aber auch der Madagaskarkauz, das Madagaskar-Flughuhn oder der Riesenseidenkuckuck lassen sich im Nationalpark beobachten. Doch auch einige Arten der für Madagaskar bekannten Lemuren fühlen sich in den Trockenwäldern wohl. Neben den Larvensifakas leben hier auch die seltenen Gabelstreifenmakis oder der nur im Nationalpark vorkommende, nachtaktive Hubbard-Wieselmaki.
Ebenso bunt und vielfältig wie die Fauna des Nationalparks gestaltet sich auch die besondere Flora des Gebiets. Gleichsam eindrucksvoll wie faszinierend ist der Anblick der urtümlich erscheinenden und über 500 Jahre alten Baobabs (Affenbrotbäume). Vor allem für Pflanzenliebhaber aber auch alle anderen Naturfreunde stellt darüber hinaus der Reichtum an unterschiedlichen und in allen erdenklichen Farben leuchtenden Orchideen eine wahre Freude dar. Aber auch typische Sukkulenten wie die Madagaskar-Palme oder die Aloe Vera sind charakteristisch für die bemerkenswerte Flora und machen den Besuch des an der touristisch meistbesuchten Route RN7 gelegenen Zombitse-Vohibasia Nationalparks zu einem unvergleichlichen und einzigartigen Naturerlebnis.

Höhepunkte
– 47% der endemischen Vogelarten auf Madagaskar
– Seltene Gabelstreifenmakis
– Baobabs

Ausrüstung
– Trekkingschuhe bzw. feste Sportschuhe
– ausreichend Flüssigkeit
– Sonnenschutz

Zeitansatz
Tagestour (2-3 Stunden)