Für jeden Naturliebhaber ist Madagaskar eine Art heiliger Gral. Die zweitgrößte Insel der Welt, die südlich des Äquators im Indischen Ozean gelegen ist und von der afrikanischen Ostküste durch den Kanal von Mosambik getrennt wird, ist bekannt für ihre vielfältige und einzigartige Flora und Fauna. Doch nicht nur landeinwärts, sondern auch in der maritimen Umgebung der Insel findet sich mannigfaltiges ozeanisches Leben, das weltweit seinesgleichen sucht. 34 Arten von Delphinen und Walen wollen dort neben 5 Schildkröten-Arten, 56 Haifisch-Arten, 1300 verschiedenen Knochenfischen und beeindruckenden Korallenriffen, entlang der ca. 4800 km langen Küstenlinie Madagaskars entdeckt und bestaunt werden.
Die Wassertemperatur beträgt von September bis Juni um die 28°C, im Juli sowie August um die 23°C und bietet derart hervorragende Voraussetzungen für Unterwasser-Aktivitäten. Allerdings sollte man die Monate Januar bis März meiden, da in dieser Zeit schwere Stürme über die Insel jagen und die meisten Tauchzentren geschlossen sind. Von Mai bis Dezember dagegen herrschen mit einer Sichtweite von mehr als 30 Metern im Wasser optimale Bedingungen fürs Schnorcheln und Tauchen.
Das wohl bekannteste Tauchgebiet befindet sich im Nordwesten von Madagaskar um die Insel Nosy Be, die aufgrund der vielfältigen Düfte der lokalen Pflanzenwelt die Parfüm-Insel genannt wird. Schnorcheln oder Tauchen ist dort ein Muss. Den Besucher erwartet ein leuchtendes Unterwasser-Paradies mit türkisblauem Wasser, Steilhängen und vorgelagerten Riffen voller Schnecken, Muscheln, Riesenschildkröten und vielerlei Fischarten, wie Stechrochen und Riesenbarsche. Umgeben von zahlreichen kleineren Inseln, wie z.B. Nosy Tanikely, Nosy Komba oder Nosy Ranja, können von Nosy Be aus zahlreiche Tauchplätze innerhalb einer halben bis dreiviertel Stunde mit dem Boot angefahren werden. Die Wanderung der Buckelwale, die von Spätaugust bis Anfang Dezember an dem Archipel vorbeizieht, ist ein weiteres ozeanisches Highlight, das auf Nosy Be erlebt werden kann.
Fährt man an der Westküste Richtung Süden, finden sich ungefähr auf der Höhe der Stadt Morondava mehrere Koralleninselchen kranzförmig angeordnet vor der Küste, die in knapp drei Stunden Bootsfahrt erreicht werden können. Pfeilhechte und Stachelmakrelen, Haie und Rochen können hier in ihrer natürlichen Umgebung erlebt werden.
Noch weiter südlich, ungefähr auf Höhe der Stadt Toliara erstreckt sich vor der Küste das wahrscheinlich spektakulärste Tauchziel Madagaskars. Das sogenannte Toliara Riff ist mit einer Gesamtlänge von über 300 km das wohl längste zusammenhängende Korallenriff der Welt. Es bietet natürlichen Lebensraum für über 6.000 Arten an Schalentieren, Fischen, Haien und Walen. Etwas nördlich von Toliara, in der Bucht von Ranobe befinden sich zwei geschützte maritime Bereiche, die dort zu Erhaltungs- und Forschungszwecken eingerichtet wurden. Farbenprächtige Korallenlandschaften, Muränen, Rochen, Papagei- und Fledermausfische bieten sich dort dem Besucher.
Vor der Ostküste Madagaskars ist vor allem die Insel Sainte Marie beliebtes Tauchziel. Auch hier sind in einer Tiefe bis zu 30 Metern viele Korallenriffs zu bewundern, und sogar das eine oder andere Wrack kann hier erkundet werden. Allerdings spürt man an der im Vergleich zur Westküste geringeren Artenvielfalt die Spuren der Überfischung in der Meerenge. Absolutes Highlight ist auch hier die Wanderung der Buckelwale, die in den Monaten Juli und August durch die Meerenge zwischen Insel und Festland ziehen.