Marojejy Nationalpark

Der Marojejy Nationalpark kann zu Recht als einer der wildesten und anspruchsvollsten Nationalparks auf Madagaskar bezeichnet werden. Das heutige Parkgelände wurde bereits Anfang der 1950er Jahre als Schutzgebiet ausgewiesen. Zur Jahrtausendwende folgte die offizielle Anerkennung als Nationalpark, und seit dem Jahr 2007 ist der Marojejy Nationalpark seiner weltweiten Einmaligkeit wegen, ein UNESCO-Weltnaturerbe. Der knapp 600 km² große Park liegt auf einer Seehöhe von bis zu 2.100 Metern. Er ist mit dichtem Regenwald bewachsen. Die buchstäblich unberührte Landschaft bietet mit Wasserfällen, Flüssen, Bächen und einer insgesamt gebirgigen Landschaft mit mehreren hundert Metern Höhenunterschied viel Abwechslung. Gleichzeitig wird schon beim Betreten des Nationalparks die körperliche Fitness des Parkbesuchers gefordert. Die Wander- und Trekkingwege sind oftmals ausgetretene Pfade, und je nach Witterung staubige Pisten oder unbegehbar überschwemmt. Die überwiegende Zahl der Wege ist unwegsam, steil, schmal und rutschig-glitschig.

Über das Parkgelände verteilt wechseln sich hohe, jahrhundertealte Bäume mit mehr als vier Dutzend Palmenarten, einer Vielzahl von verschiedenartigen Farnen sowie hunderten von Epiphyten ab. Seltene, aber auch endemische Pflanzen sind hier im Marojejy Nationalpark ebenso zu finden wie die typisch madagassischen Orchideen in allen nur erdenklichen Farbtönen. Der an Botanik interessierte Parkbesucher hat seine helle Freude an der Naturvielfalt. Das bis zu 60 Zentimeter lange Aye-Aye, zu Deutsch Fingertier oder Halbaffe ist hier, zusammen mit weiteren Lemurenspezies, weitverbreitet. Dennoch ist es nicht immer einfach, das Aye-Aye bei Dunkelheit in den dichten Farnen zu erspähen. Der Seidensifaka aus der Gattung der Sifakas ist eine wirkliche Seltenheit. Zusammen mit einem Dutzend weiterer Lemurenarten lebt das Tier mit dem langen weißen Fell ausschließlich in dieser Parkregion. Seines weißen Aussehens wegen wird der Seidensifaka gerne als Engel des Waldes bezeichnet. Der Besuch dieses Nationalparks ist für jeden Touristen ein ganz außergewöhnliches Erlebnis.

Die Infrastruktur sowohl im Park als auch außerhalb ist spartanisch bis hin zu gewöhnungsbedürftig. Die drei Camps Mantella, Marojejya und Simpona sind eins wie das andere beschwerlich zu erreichen. Übernachtet werden kann in simplen Hütten, besser jedoch im eigenen Zelt. Mit einfacher Sanitäranlage, Kochstelle sowie fließend Wasser ist die hiesige Campausstattung mehr als sparsam. Im Park Office werden Eintrittsformalitäten geregelt sowie Guides und eventuell Träger für das eigene Gepäck gebucht.

Der Nationalpark befindet sich im Nordosten des Landes; etwa 60 Kilometer östlich von Sambava, Hauptstadt der Region Sava als dem landesweiten Handelszentrum für Vanille, einem ebenso beliebten wie gefragten Gewürz aus fermentierten Kapselfrüchten.

Höhepunkte
– Vielzahl an Palmen und Farnen
– Farbenprächtige Orchideen
– Aye-Aye und Seidensifaka

Ausrüstung
– Wanderschuhe bzw. Trekkingschuhe
– ausreichend Flüssigkeit
– Sonnenschutz

Zeitansatz
Tagestour (2-4 Stunden)
Mehrtagestour (4-5 Tage)