Tsingy de Bemaraha Nationalpark

Der Tsingy de Bemaraha Nationalpark ist einer von knapp zwei Dutzend offiziell ausgewiesenen Nationalparks auf Madagaskar. Zusammen mit weiteren Naturreservaten, Meeresschutzgebieten sowie Nationalparks mit besonderem Schutzstatus werden die insgesamt vier Dutzend Naturparks von der Association Nationale pour la Gestion des Aires Protégées, abgekürzt ANGAP verwaltet. Der Nationalpark ist als Teilgebiet aus dem rund 1.580 km² großen „Strengen Naturreservat Tsingy de Bemaraha“ hervorgegangen. Diese Fläche ist seit dem Jahr 1997 ein Nationalpark, und seit 1990 seiner Einzigartigkeit wegen ein UNESCO-Weltnaturerbe. Eine Fläche von 723 km², vergleichbar groß wie Hamburg, ist erforscht und gilt unter Touristen als der Tsingy de Bemaraha Nationalpark im eigentlichen Sinne.

Das madagassische Tsingy heißt ins Deutsche übersetzt in etwa „auf Zehenspitzen gehen“. Damit sind die geradezu nadelspitzen Gesteinsfelsen im gesamten Parkgebiet angesprochen. Die Nadelsteinfelsen erreichen eine Höhe von 30 Metern und mehr. Unter dieser rauen Karstlandschaft befinden sich weite Höhlensysteme, kleinere Seen sowie dichte Mangrovenwälder. Diese Kalksteinformationen, madagassisch Tsingy genannt, sind ein besonderes Merkmal des Nationalparks. Das Parkgelände liegt im Westen der 587.000 km² großen Insel Madagaskar, in der 150.000 km² großen Provinz Mahajanga mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt. 250 Kilometer südlich entfernt liegt die Stadt Morondava. Die Fahrt von hier aus zum Park dauert mit dem Geländewagen etwa einen Tag.

Eine Wander- oder Trekkingtour durch das Parkgelände erfordert körperliche Fitness und festes Schuhwerk. Klettern, Abseilen sowie schwindelsicheres Überqueren von Hängebrücken wechseln sich mit einem anspruchsvollen Fußmarsch auf einfachen Wegen ab. Der kürzeste von ihnen ist ein drei- bis vierstündiger Rundweg zu den sogenannten kleinen Tsingys. Hier herrscht überall ein feuchtwarmes Klima, während es in den weiten, ausgedehnten Trockenwäldern bis zu 35 Grad Celsius und noch heißer wird. Die überwiegende Zahl der Tiere und Pflanzen ist endemisch, also auf diese Region begrenzt. Der Besucher kann auf dem Parkgelände mehr als ein Dutzend Fledermausarten, Lemuren, Chamäleons, Schuppentiere, Reptilien oder ausgefallene Schildkröten beobachten. Auch eher seltene Vogelarten wie der Seidenkuckuck oder der Madagaskarseeadler haben hier ihren Lebensraum gefunden. Wer die kleinen Tsingy aus der Nähe bestaunen möchte, kann dies mit einer geführten Pirogenfahrt verbinden.

Der Tsingy de Bemaraha Nationalpark ist aufgrund der Verkehrsinfrastruktur ausschließlich in der Trockenzeit von Ende April bis November erreichbar. Offiziell ist der Nationalpark während der Regenzeit zwar nicht geschlossen. Da die Wege und Zufahrtsstraßen zum Park hin jedoch nicht ausgebaut sind, bleiben sie in diesen Monaten unbefahrbar.

Höhepunkte
– Vielzahl an Tieren (Lemure, Fledermäuse, Chamäleons uvm.)
– Höhlensysteme (teilweise mit Stalaktiten/Stalagmiten)
– Felgenlabyrinthe und Hängebrücke

Ausrüstung
– Wanderschuhe bzw. Trekkingschuhe
– ausreichend Flüssigkeit
– Taschen- oder Stirnlampe

Zeitansatz
Tagestour (3-6 Stunden)
Mehrtagestour (2 Tage)